Gino Sarfatti

Gino Sarfatti (1912 – 1985) wurde am 16. September 1912 in Venedig geboren. Sein Vater Riccardo bzw. „Dick“ betrieb ein florierendes Firmennetzwerk, und seine Mutter Lucia, die Micaela genannt wurde, gehörte der Familie Zuccoli aus Triest an.
Gino, sein Bruder und seine Schwester genossen ihre Kindheit in guten wirtschaftlichen Verhältnissen inmitten der kosmopolitischen Atmosphäre der Lagunenstadt. 1930 zog er nach Genua, um sich an der Fakultät für Luft- und Seetechnik einzuschreiben.
Inzwischen hatte sich die politische Situation jedoch dramatisch verschlechtert. 1935 wurde sein Vater durch das See-Embargo ruiniert, das sich aufgrund der Sanktionen gegen Italien durch den Völkerbund entwickelt hatte.
Mit 23 Jahren sah Sarfatti sich gezwungen, sein Studium zu unterbrechen.
Er zog nach Mailand und gründete Arteluce im Februar 1939.
Am 6. Mai desselben Jahres heiratete er Jolanda Marazza.
Arteluce eröffnete eine Verkaufsstelle auf dem Corso Littorio in Mailand, dem heutigen Corso Matteotti.



Aufgrund der Rassengesetze und Bombardierungen von Mailand floh er 1943 mit seiner Familie in die Schweiz. Direkt nach der Befreiung kehrte er nach Mailand zurück und organisierte die Produktion des Unternehmens neu.
1950 begab er sich auf eine wichtige Reise in die Vereinigten Staaten, und während seiner Abwesenheit übertrug er die künstlerische Leitung von Arteluce an Vittoriano Viganò.
1953 wurde sein Geschäft von Marco Zanuso vollkommen neugestaltet und so zum Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit.
1954 wurden die Modelle 1063 und 1065 bei der X. Triennale mit dem „Grand Prix“ ausgezeichnet, und das Modell 559 gewann den Compasso d’Oro der ADI (Association for Industrial Design).
Im darauffolgenden Jahr sollte er den Preis erneut mit dem Modell 1055 gewinnen.
1962 entwarf Viganò ein neues Arteluce-Geschäft in der Via della Spiga in Mailand.
Das hohe Geschäftsvolumen war mit hohem Engagement verbunden.
Ab 1949 entwickelten sich neben der Einzelhandelsproduktion auch der Export und Großprojekte, zuletzt die Kreuzfahrtschiffe Michelangelo und Raffaello sowie die „wolkenartige“ Nuvola-Installation für das Teatro Regio di Torino.
Ende 1973 beschloss Sarfatti, Arteluce an Flos zu verkaufen; er zog sich zurück, um sein Leben in seinem Haus in Griante am Comer See zu verbringen.
Er verstarb am 6. März 1985.


